Daniel Wisser | Löwen in der Einöde
Auch Michael Braun geht seine Lateinnachhilfelehrerin ein Leben lang nicht aus dem Kopf: Es ist die Geschichte einer unerfüllten Liebe. Als sie, die schöne Alies, die in dem Dorf in der Provinz alle nur Alice nennen, plötzlich spurlos verschwindet, bleibt Braun nur die Erinnerung an schüchterne Küsse, eine Neigung zu exotischen Frauen und die Frage, was mit ihr geschehen ist. Nicht dass er sich in all den Jahren bemüht hätte, das Rätsel zu lösen: erstens hatte er Angst vor den Löwen von Alies Nachbarn, der sich selbst zum Dompteur ausbilden wollte, zweitens vor ihrem cholerischen Ehemann, der die Löwen irgendwann erschossen hat. Und drittens ist Braun einer, dessen Kindheitshelden Menschen sind, die 139 Tage im Weltraum ausharren oder 18 Tage ohne Essen und Trinken vergessen in einer Gefängniszelle überleben. Ein bisschen so ist auch Braun geworden: Er harrt aus in seiner Beziehung und überlebt als Beamter am Meldeamt. Bis Alies Ehemann eines Tages tot zusammenbricht und ihm die Schlüssel zu dessen Haus in die Hände fallen: Jetzt endlich ist der Moment gekommen, um Alies zu retten und sich selbst zu befreien …
Das Buch erscheint mit freundlicher Unterstützung der Kulturabteilung der Stadt Wien.
»Ich habe viel gelacht. So ein trauriges Buch. Und wie klar und räumlich einem die Welt dabei wird, fast wird man selbst durchsichtig beim Lesen.«
Clemens Setz
»Daniel Wisser zeigt uns eine Figur, die – anstatt die Gegenwart zu begreifen – die
Vergangenheit vorausahnt. Und das so, dass man meint, die 70er- und 80er-Jahre
(obwohl man sie selbst erlebt hat) erst durch das Lesen dieses Romans verstanden zu haben.«
Franz Schuh
Daniel Wisser: Löwen in der Einöde. Roman.
Jung-und-Jung-Verlag, 2017
Ausschnitt des Buchs (gelesen von Daniel Wisser) auf zehnseiten.de